Was macht man eigentlich, wenn es zu dem Bild keine Geschichte gibt? Oder umgekehrt? Man wühlt im Gedächtnis, was man denn schreiben könnte, findet aber nichts. Eine Zitrone also. Auf dem Tisch. Stillleben.
Aber das ist natürlich dann doch etwas zu langweilig. Die Zitrone ist schrumpelig und innen drin ist sie ziemlich sauer. Zwar hat sie jede Menge Vitamin B und C, aber direkt reinbeißen, nein, das mag man nicht. Eher schon eignet sie sich als Kochgewürz. In der Schale stecken ätherische Öle und nicht umsonst schaben die Fernsehköche gern ein wenig davon in ihr Essen. Irgendwie ist die Zitrone aber auch die Frucht des Sommers, der Natur, der Sonne. Quietschgelb liegt sie auf dem Tisch und macht da schon eine richtig gute Figur, ganz ohne sie aufschneiden zu müssen. Wer es sich dann aber doch traut, der erlebt eine Erfrischung aller erster Güte. Ein Schuss von ihrem Saft im Wasser und schon ist man wieder munter, ein Schuss davon im Kaffee wirkt angeblich hervorragend gegen Migräne, ein Schuss davon im Long Island Icetea ist ein Muss, wenn man nicht danach gleich einschlafen will. Ganz zu schweigen von der Zitrone im Tee, auf dem Fisch oder im Salatdressing, die Varianten sind so vielfältig, wie ihr Aussehen.
Sauer, aber gesund
Warum aber fristet die Zitrone so ein Schattendasein? Oft liegt sie ganz alleine auf irgendeinem Teller herum oder wird in der Küche in der dunkelsten Ecke versteckt. Ist sie zu runzlig, zu gelb, zu eierförmig? Einfach zu hässlich, um sie prominenter in der eigenen Wohnung zu platzieren? Dabei braucht man sie doch das ganze Jahr über. Viel gescholten ist sie immer nur dann, wenn man ihr fruchtiges Fleisch einfach so in den Mund steckt. Das ist dann doch zu sauer, wenn auch gesund, sollte aber bei erwachsenen Menschen nicht unbedingt die Regel sein. Und dennoch: Eine Überdosis Zitrone kann eigentlich immer ausgeschlossen werden. Nur im Bier, da reicht schon die kleinste Menge. Die Zitrone hat da drin wirklich nichts verloren.